Taufkirchen leuchtet in 24 Fenstern
Es begab sich zu einer Zeit, da die Menschen in Bayern mit allerlei Verhüllung durch die Straßen liefen und die Herolde auf den Marktplätzen kundtaten, dass das Weihnachtsfest in diesem Jahr etwas anders ablaufen müsse.
Da machte sich die Chefin des Gewerbevereins, Christa Scholz, auf den Weg und bat bei 24 örtlichen Unternehmen um Herberge.
„Macht Eure Fenster auf und lasset sie leuchten“, bat sie.
Und siehe da, eins ums andere Fenster erstrahlte hell und bunt und außergewöhnlich.
Nun aber ließ Bürgermeister Stefan Haberl verkünden, dass sich die Menschen an seinem Heimatort allesamt aufmachen sollten, um die sternenerleuchteten Fenster zu suchen und die Rätsel, die sie aufgaben, zu lösen.
„24 Tage habt Ihr Zeit und einen langen Weg müsst Ihr dafür zurücklegen. Dann aber sollt Ihr belohnt werden!“
1. Dezember
Und die Menschen machten sich auf und begaben sich auf ebenes Gelände. Holder Glockenklang verhieß, dass sie an der ersten Station angelangt waren
Frauen wie Männer und selbst die Kinder nickten voller Zuversicht, als sie sahen, was der Herbergsvater für sie bereit hielt.
2. Dezember
Aufwärts war es den ganzen Tag gegangen, ehe die folgsamen Bewohner von Taufkirchen auf der Anhöhe sehen durften, was vor allem die Herzen der Frauen höher schlagen ließ.
3. Dezember
„Sehet das wunderschöne Fenster“, riefen die Menschen aus, als sie nach einer Tagesreise im Norden des bitterkalten Ortes angelangt waren. Und tatsächlich: gut sehen konnte nur, wer dem Ruf des Fensters gefolgt war.
4. Dezember
Die nächste Etappe war schnell geschafft und die Reisenden konnten sich am warmen Ofen nicht nur wärmen, sondern für die weitere Reise stärken.
5. Dezember
Talwärts war dieses Mal das Motto und leichten Schrittes begaben sich die Menschen zu der Stelle, die jeden Tag Brot verteilte.
6. Dezember
Lang würde die Reise noch werden und schnell war man sich einig, dass sich Vater, Mutter und Kind für die nächsten Wochen noch rüsten und ihr Haar in Ordnung bringen lassen müssen.
7. Dezember
„Nun gut“, sagten die Famlienoberhäupter, „wir können die anstrengende Reise so nicht fortsetzen“. Sie wussten, dass demnächst der Wegezoll fällig war und so mussten sie erst ihre Esel mit Gold beladen.
8. Dezember
Das Schicksal wollte es, dass die bereits von der Reise Ausgezehrten erneut einen Berg erklimmen mussten. Dort aber wurden sie von einem besonderen Lebenselexier erwartet.
9. Dezember
Vor allem den Kindern, deren kleine Füße den steinigen Weg nicht gewohnt waren, wurde es zu anstrengend, so dass nun alle versuchten, in Kutschen ihren beschwerlichen Weg fortzusetzen.
10. Dezember
Am 10. Tag waren bereits die ersten Kleidungsstücke von Wind und Wetter so zerschlissen, dass die tapferen Reisenden erneut einen Berg erklommen, um sich warme Stoffe um ihre verfrorenen Leiber zu schnüren.
11. Dezember
Kluge Menschen gab es bereits damals und viele wussten, dass sie Verbündete brauchen würden, um die Beschwernisse der Reise unbeschadet zu überstehen.
12. Dezember
Und als sie die nächste Etappe erreichten, ging so manchen von ihnen endlich ein Licht auf.
13. Dezember
„Wir leiden Hunger“, so schallte es aus vielen Mündern. Da gebot der Oberste, eine Pause einzulegen, auf dass sich alle stärken konnten.
14. Dezember
Auf gut der Hälfte der Wegstrecke hatten sich die Geldsäcke schon stark geleert, so dass man sich rasch einig wurde, nun auch Waren aufzuladen, die vorher bereits in andrer Leute Besitz gewesen waren.
15. Dezember
Tischler, Kerzendreher, Künstler….sie alle suchten die hell erleuchteten Fenster und fanden ihresgleichen auf dem Weg.
16. Dezember
Ganz nah lag dieses Mal das nächste Ziel und mitten in der Hofmark wartete das nächste Fenster mit Durchblick auf sie.
17. Dezember
Das liebe Geld….bereits damals Segen und Last….wieder stand Wegezoll bevor und die Kassen mussten gefüllt werden.
18. Dezember
Hektisch ging es plötzlich her, als am Anfang der Karawane die Rufe laut wurden, man müsse doch endlich auch mal an Geschenke denken, wenn man schon beim letzten Fenster belohnt werden sollte. Und selbst zu dieser kargen Jahreszeit fanden die Reisenden schöne Pflanzen auf dem Weg.
19. Dezember
Auch zu damaligen Zeiten wurde es den Kindern auf Reisen schnell langweilig. So durften sie sich für ihre Lastentiere neue Decken und farbige Hufe aussuchen.
20. Dezember
Die Kutschen, die man Tage vorher zu fahren erlernt hatte, gaben langsam aber sicher ihren Geist auf. Gut, dass auf einer Anhöhe ein „Wagenschmied“ sein Dasein fristete.
21. Dezember
Gut gerüstet vom Vortag ging es nun über zwei Hügel hinaus aufs weite und ungeschützte Land, wo man für die Esel Heu und Wasser bereithielt.
22. Dezember
Wer auch immer die Strecke gewählt hatte, war kein Kluger gewesen. Darin waren sich die armen Reisenden nun einig. Denn war Rom auf 7 Hügeln erbaut, so hatten sie in dem kleinen Ort Taufkirchen (Vils) in den letzten Tagen gefühlt 100 Hügel erklommen und waren diese wieder abwärts gewandert. Ein Trost waren heute nur die wunderschönen Blumen, die am Wegrand erblühten.
23. Dezember
Esel, Kamele und Kutschen wurden nach dem heutigen Tag durch Zweiräder ersetzt, die am nächsten Morgen nach der Rast der Nacht ein unbeschwertes Reisen ermöglichen sollten.
24. Dezember
„Sehet da!“, schallte es durch die Menschenmenge, die sich nun sehr langsamen Schrittes den Berg abwärts bewegte. Heller Lichterschein und riesige rote Äpfel an den Bäumen empfingen sie! Glücklich und dankbar versanken nun alle in ein Schweigen, um den Rufen ihres Bürgermeisters zu lauschen, der all diejenigen belohnte, die auf der Reise auch einmal nach links und recht geschaut und 24 Buchstaben zu einem Lösungswort zusammengefunden hatten.
Liebe Taufkirchener,es war uns eine Freude, Euch durch die letzten 24 Tage zu begleiten und Euch aufzuzeigen, welche wunderbaren Einkaufsmöglichkeiten unser Heimatort bereit hält.